Ein Monat McDonald's

[crz] "Super Size Me: A Film of Epic Portions" ist der Titel einer Dokumentation, in der sich Morgan Spurlock (nebenbei auch Regisseur des Films) einem gnadenlosen Selbstversuch unterzieht: Einen Monat nur von Fast Food ernähren. Spurlock wurde während des Experiments von drei Ärzten überwacht und ernährte sich einen kompletten Monat ausschliesslich (drei Mahlzeiten am Tag) von McDonald's Fast Food - Nach ein paar Tagen schon liess eine Rossgesundheit nach, er bekam Kopfschmerzen und seine Libido löste sich quasi in Wohlgefallen auf. Am Ende des Monats hatte er nicht nur unerhörtes Übergewicht, Hautprobleme, abnorm hohe Cholesterinwerte sondern auch eine beinahe zerstörte Leber.

Das an Selbstverstümmelung grenzende Experiment soll die übergewichtige amerikanische Nation aufrütteln (und es ist durchaus denkbar, das es einen ähnlichen Effekt in anderen Ländern haben wird) aber wenn man den desaströsen Effekt bedenkt, den das für die PR von McDonald's haben könnte, wird es eher unwahrscheinlich sein, dass sich dafür ein Vertrieb findet. McDonald's selbst haben nur ein schales, nichtssagendes PR-Standard-Statement zu dem Experiment abgegeben, das kaum des Zitats wert ist: "Consumers can achieve balance in their daily dining decisions by choosing from our array of quality offerings and range of portion sizes to meet their taste and nutrition goals."

Der Film wurde auf dem diesjährigen Sundance Film Festival in Utah (USA) vorgestellt und mit dem Documentary Directing Award ausgezeichnet.

Sundance Film Festival
Super Size Me
Trailer

Pieces of April

[ts] April ist das schwarze Schaf ihrer Familie und vom miefigen Zuhause in der Kleinstadt nach New York abgehauen. Sie hat nicht nur dem Spießerleben den Rücken gekehrt, sondern vor allem ihrer erdrückenden und völlig verständnislosen Mutter. Doch ein Versöhnungsversuch steht am traditionellsten aller amerikanischen Feiertage an: sie erwartet ihre ganze Familie zum Thanks-Giving-Essen. Schnell merkt der Zuschauer, dass es für April und für ihren Freund das erste Mal ist, dass sie so ein umfangreiches Kochvorhaben anpacken. Der riesige Fünf-Kilo-Truthahn wird mit leicht angeekeltem Gesicht unbeholfen gewaschen, gefüllt und mit einer Frankenstein-Naht versehen. Schließlich muss der Freund fort und der Zuschauer wird bei April und dem Truthahn zurückgelassen. Kaum alleine, bricht schon die Katastrophe aus: der Herd funktioniert nicht. Verzweifelt stürmt April ins Treppenhaus und es beginnt die Suche nach einem Herdplatz.

Parallel zu Aprils Odyssee durch die Wohnungen ihrer teils schrägen, aber auch warmherzigen Nachbarn sieht man Aprils Familie auf der Fahrt im Auto, die nur ein Thema hat: April. Vor allem die Mutter, aber auch die ziemlich nervige Schwester lassen kein gutes Haar an April. Nur der Vater versucht, hin und wieder um Verständnis für seine älteste Tochter zu werben, reizt dadurch die Mutter aber zu immer bösartigeren Äußerungen. Doch da die Mutter schwer krebskrank ist - was wohl auch der Anlass für diesen Versöhnungsversuch ist - hat niemand das Herz, offen für April Partei zu ergreifen.

Der Mutter-Tochter- bzw. Familienkonflikt wird von Regisseur Peter Hedges ungeschminkt und unsentimental gezeigt, so dass wohl fast jeder Zuschauer mit Familienanhang der ein oder anderen Déjà-Vu-Effekt überfällt. Die sorgfältige Charakterzeichnung dieser auf der einen Seite so durchschnittlichen, auf der anderen Seite mit ihren ganz eigenen Problemen wieder besonderen Familie, erzeugt beim Zuschauer Verstehen und Verständnis für alle Protagonisten - selbst gegenüber der scheinbar harten und selbstgerechten Mutter, für deren überzeugende Darstellung die Schauspielerin Patricia Clarkson eine Oscar-Nominierung erhielt. Denn am Ende ist es eben doch Familie - und der kann sich einfach niemand entziehen, am wenigsten der Zuschauer!

Pixar trennt sich von Disney

[ft] Angesichts der Tatsache, daß Pixars Computertrickfilme um längen besser und profitabler sind als die Inhouse-Produktionen von Disney, will man sich für die Zukunft auch bessere Bedingungen sichern. Der bisherige Vertrag bindet das Animationsstudio Pixar noch für zwei weitere Produktionen (""The Incredibles"" in 2004 und ""Cars"" in 2005) an den Distributor Disney. Dabei werden die Einnahmen aufgeteilt, die Rechte an den Titeln sowie für Fortsetzungen bleiben allerdings bei Disney.

Pixar hat Disney eine Verlängerung der Zusammenarbeit angeboten, sofern auch für die oben genannten zwei Filme neue finanzielle Bedingungen gelten. Die geringeren Einnahmen aus diesem Deal erschienen Disney nicht akzeptabel und die Verhandlungen wurden nach 10 Monaten beendet.

Nachdem die letzten klassischen Zeichentrickfilme von Disney immer weniger Geld eingespielt haben setzt man dort jetzt auch auf 3D. Der erste eigene Computertrickfilm von Disney heißt ""Chicken Little"" und soll 2005 in die Kinos kommen.

Pixar
Disney

Lord of the Rings: Return of the King

[ft] Drei Stunden und zwanzig Minuten sind nicht von Pappe. Trotzdem wünscht man sich am Ende keine kürzere Fassung, sondern noch einmal drei Stunden oder mehr. Dieser Film hat es nicht leicht mit seiner weltberühmten Romanvorlage und Horden von kritischen Fans die jedes noch so kleine Detail in Grund und Boden diskutieren können. Doch davon läßt Peter Jackson sich nicht beirren. Er bringt die Fülle des Romans adäquat auf die Leinwand und führt der Filmemacherkonkurrenz eindrucksvoll vor, daß ein dritter Teil nicht schlecht sein muß. Das Ergebnis ist ein atemberaubendes Kinoereignis, das seinesgleichen sucht: epische Schlachten, fantastische Szenarien und strahlende Helden. Freunden des fantastischen Kinos sei der Film und die damit komplettierte Trilogie ans Herz gelegt.

Lord of the Rings